Stille StundenSonnenuntergang an einem See bei leicht bewölktem Himmel.

1. Melancholie
     1.1. Melancholie zelebrieren
2. Krankheit
3. Abschied
4. Wie geht es weiter?
 
Der Blog zum Thema

Manchmal ist es ein Jahrestag, der uns die Stille um uns herum direkt spüren lässt. Für viele ist der Herbst eine Zeit, die Stimmungsschwankungen mit sich bringt, es wird früher dunkel, die Natur zieht sich zurück und das gesamte Leben scheint irgendwie stiller zu werden.

Aber stille Stunden kann man auch planen: sie sind dann nicht von depressiven Gedanken geprägt, sondern können auch zu richtigen Kraftquellen werden.


1. Melancholie

Der Begriff wird abgeleitet vom griechischen „melancholia“, was so viel wie schwarze Galle heißt. Galle ist für die Verstoffwechselung von Fetten in der Nahrung notwendig, isst man zu fett, reicht die vom Körper produzierte Galle manchmal nicht aus und der Mensch bekommt Bauchschmerzen, zu beobachten ist das manchmal an der Mimik des Essens – Sünders. Aber einem gallebitteren Gesichtsausdruck muss nicht immer falsches Essen zugrunde liegen, es kann auch eine „melancholische“ Stimmung sein. Im Mittelalter hatte sie den Status einer Krankheit und wurde meist negativ gewertet.

Von der Melancholie ist es zur Depression manchmal nur ein kleiner Schritt, das bedeutet, aus einer Stimmung kann eine lang anhaltende Erkrankung werden. Sie muss dringend ärztlich behandelt werden, das können dann Gespräche sein, Medikamente oder längerfristige Therapien.


1.1 Melancholie zelebrieren

Dramatischer Sonnenuntergang in einer Wüstenlandschaft.Es gelingt nicht, die dunkle Wolke einfach zu ignorieren? Sie ist einfach zu mächtig und hüllt alles ein, der Blick zur Sonne ist einfach nicht möglich. Sie kennen das schon, weil diese Wolken immer wieder kommen. Sie wissen aber auch, dass nach Stunden oder Tagen ganz langsam doch die Normalität wieder einzieht. Es ist wie Tag und Nacht, die sich abwechseln, ohne dass wir etwas daran ändern können. Wir können die Nacht zum Tage machen, aber das geht nicht oft gut, unser Organismus ist für solche Veränderungen auf Dauer nicht ausgerichtet.

Wenn wir wissen, dass auf jeden Tag die Nacht folgt, können wir uns darauf einstellen. Genauso funktioniert das auch mit den dunklen Gedanken. Schauen wir sie einmal genau an: Sie erinnern uns an etwas trauriges, an einen Verlust, an persönliches Versagen, an unerfüllte Wünsche. „Ja, so ist das. Ich bin traurig, enttäuscht, ich möchte weinen und schreien.“ „Dann mach das doch!“ sagt die Traurigkeit. „Aber ich kann doch nicht einfach so losheulen?“ „Warum nicht? Beim lachen fragst du auch nicht, ob es gerade angebracht ist, du lachst, wenn dir zum lachen ist, warum verdrängst du das weinen?“ Da erinnere ich mich an die Klageweiber, die es in anderen Kulturen gegeben hat, die jeden Todesfall laut und ausdauernd beweinen mussten. Bei uns dagegen ist Coolness angesagt. Aber wenn niemand dabei ist, könnte man doch . . .

Als Kulisse für eine „traurige Stunde“ eignet sich ein Spaziergang im Regen, ein Wannenbad mit Kerzenlicht, ein trauriger Film, Opernchöre mit viel Dramatik, vielleicht fällt Ihnen noch mehr ein.

Wichtig ist dabei, dass die Zeit begrenzt ist und Anfang und Ende geplant sind. Es ist wichtig, die Zeit nach der stillen Stunde mit etwas erfreulichem zu planen. Vielleicht könnte man unter Leute gehen, zum Sport, einkaufen, jemanden besuchen?

Irgendwann verliert die plötzlich auftauchende Melancholie ihren Schrecken, weil man sie annehmen kann und mit ihr umgehen, sie für eine Stunde einladen und dann auch verabschieden kann.


2. Krankheit

Sonnenuntergang über einer dunklen Landschaft.Gesundheit ist ein Zustand, der so lange als normal angesehen wird, bis man krank ist. Früher dachten die Menschen, Krankheit wäre eine Strafe für Fehler, die man gemacht hat. Das stimmt manchmal, zum Teil, heute wissen wir, dass unser Lebenswandel häufig in einem Zusammenhang steht mit einer Erkrankung. Übergewicht birgt das Risiko von Schlaganfall oder Diabetes, wer raucht, kann Lungenkrankheiten bekommen.

Aber eine Strafe im moralischen Sinn ist Krankheit nicht. Bei manchen Krankheiten kennt man die Auslöser, bei anderen nicht. Manchmal kann man durch besonderes Verhalten selbst zu einer Besserung beitragen, manchmal aber nicht.

Was aber immer und auf jeden Fall Sinn macht, sich nicht durch negative Gedanken noch zusätzlich Stress aufzuladen. Besser ist es in jedem Fall, die Krankheit anzunehmen, sie in das Leben zu integrieren. Es gibt zu den meisten Krankheiten die passenden Selbsthilfegruppen, wo sich Menschen mir der gleichen Krankheit treffen und über sich und den Umgang mit „ihrer“ Krankheit austauschen.

Es sind keine Jammergruppen, gute Gruppenleiterinnen achten darauf, dass immer auch positive Aspekte angedacht werden. Manchmal treffen sich die Mitglieder in Sportgruppen, zu Freizeitaktivitäten oder es werden Fachärzte eingeladen, die über die neuesten Heilmethoden berichten.

Daneben bietet auch das Internet Gelegenheit zu vielfältigen Informationen. Zum einen bieten die Pharmaunternehmen viel Information zu jeweils ihren Präparaten an, andererseits gibt es Patientenforen, wo dann aus Sicht der Betroffenen Erfahrungen mit Krankheit und Therapie geschildert werden. Jede Information, gleich aus welcher Quelle, sollte immer hinterfragt werden. Je mehr Quellen befragt werden, desto klarer kann ein Urteil werden.

Wer akut erkrankt ist, hat genug damit zu tun, die neue Situation zu verstehen und sich mit den Einschränkungen oder Schmerzen abzufinden. Ruhe bewahren, nicht alles gleich schwarz sehen ist da ganz wichtig, um nicht noch mehr negativen Energien ausgesetzt zu sein.

Chronische Krankheiten belasten nicht immer gleich stark, manchmal geht es etwas besser, aber häufig hat man den Eindruck, dass die Krankheit immer heftiger wird. Solche Zeiten sind schwer zu ertragen, vor allem dann, wenn es tatsächlich so ist, dass sich alles stetig verschlechtert. Umso wichtiger ist es dann, die Minuten, Stunden oder Tage zu genießen, in denen man Schönes erlebt, mit lieben Menschen zusammen sein kann oder einfach die Schmerzen sich mit guten Medikamenten etwas in den Hintergrund drängen lassen.

Mit manchen Krankheiten kann man aber auch ganz gut leben. Ich denke dabei an Diabetes, der sich heute mit Medikamenten gut einstellen lässt und mit einer Lebensführung, die der Krankheit angepasst ist, positiv beeinflusst werden kann. Viel Bewegung, gesunde Ernährung sind schon ein gutes Stück Vorsorge.

Sich abfinden mit einer Erkrankung ist zwiespältig: vielleicht könnte man mit ständiger Suche nach neuesten Informationen eine hilfreiche Therapie finden, aber es ist genauso gut möglich, dass man der Krankheit zu viel Raum im Leben gibt und dadurch die Freude an schönen Dingen verloren geht.

Es gibt einen guten Spruch als Schlusswort für dieses Kapitel:

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Cicely Saunders

3. Abschied

Hängebrücke bei Sonnenuntergang mit Lichtreflexionen im Meer.Einfach mal „Tschüs“ sagen und wissen, man sieht sich bald wieder, das ist eigentlich kein Abschied. Das ist eine Unterbrechung auf Zeit. Aber es gibt auch den Abschied, der keine Hoffnung auf Wiedersehen lässt.

Manchmal haben Menschen sich so tief verletzt, dass eine Trennung der einzige Weg ist, in Frieden leben zu können. Viel Ehen, die mit Liebe begonnen haben, nehmen so ein Ende. Liebe hat sich in Hass, Verachtung, Ekel gewandelt und das gemeinsame Leben ist unerträglich geworden. „Nie mehr“ will man sich sehen. Und doch schließt sich noch ein jahrelanger Streit um Kinder oder Vermögen an.

Aber es gibt auch die plötzlichen, endgültigen Abschiede, wenn jemand verstirbt. Das Schlimme daran ist, dass man eigentlich noch so viel zu sagen hätte. Zu begreifen, dass das Leben irgendwann aufhört, ist sehr schwer. Manchmal kommt so ein Abschied ganz plötzlich, manchmal weiß man schon seit längerer Zeit, dass der Tod eines geliebten Menschen nicht verhindert werden kann.

Was passiert mit den Verstorbenen? Sieht man sich irgendwann einmal wieder? Es wäre trostreich, auf solche Fragen die Antwort zu wissen, aber niemand weiß darüber etwas. Es gibt Theorien darüber, die Religionen haben ebenfalls eine Erklärung dazu, aber alles bleibt doch sehr im Bereich der Spekulation.

Es nutzt nichts, Auflehnung kostet Kraft und kann nur immer wieder in Verzweiflung enden. Deshalb ist es sinnvoller, die Trauer und die Verzweiflung zuzulassen. Es ist richtig, traurig zu sein, es ist richtig, Sehnsucht zu fühlen nach dem geliebten Menschen. Es wäre falsch, das eigene Leben zu vernachlässigen, auch wenn man am liebsten auch tot wäre. Wer lebt, sollte dieses Leben schätzen und gestalten, nicht wegwerfen.

Was hilft, den Schmerz des Abschieds zu mildern? Für manche sind es Fotos an der Wand, wo man die geliebten Menschen jeden Tag sehen kann. Andere würden diese Erinnerung als unerträglichen Schmerz empfinden und können keine Fotos sehen. Ihnen hilft vielleicht die Kerze am Abend, die man entzündet und deren flackerndes Licht ein wenig Leben vorgaukelt, wo doch in Wirklichkeit nur noch Erinnerung ist.

Was aber nicht vergeht sind die Erinnerungen. In ihnen leben wir mit unseren Verstorbenen für alle Zeiten gemeinsam, auch wenn der Lebensweg sich getrennt hat.


4. Wie geht es weiter?

Diese Themen kann man in solcher Form wie hier niemals befriedigend bearbeiten und deshalb gibt es für andere Gesichtspunkte den passenden Blog: Zu meinen Weblogs...


Begleitende Links zum Thema

http://www.peterlicht.de/articles/melancholie-und-gesellschaft

http://www.ak-leben.de/cms/front_content.php?idcat=10

http://www.passail.eu/krankenpflege/geschichten_zum_nachdenken.htm

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