Organspende - wie sicher ist der Hirntot?

 

Organspende - Tot oder noch lebendig?Eine leere von Bäumen gesäumte Straße.

1. Tot oder noch lebendig?
2. Die „andere“ Sichtweise von Organspende
3. Hirntoddiagnostik – wie sicher ist der Tod des Menschen
4. Andere Stimmen zur Hirntod-Diagnostik
5. Projekt „Hirntod plus“
6. Links zu diesem Thema
7. Filme im Internet

Tot oder noch lebendig?

Für die Entnahme von Organen zur Transplantation gibt es gesetzliche Regelungen, die aber innerhalb der EU nicht einheitlich sind. Seit einiger Zeit haben wir in Deutschland die Widerspruchsregelung:

Wer nicht der Organentnahme schriftlich widerspricht, erklärt sich damit mit der Organentnahme einverstanden.

Damit will man die Zahl der Spender - über die, die keine Widerspruchsverfügung bei sich führen, entscheidend vermehren.


Aber was heißt überhaupt Organentnahme?

Es heißt in der Werbung für den Organspender-Ausweis so trostreich, wenn dann der Tod eingetreten sei, würden die Organe entnommen. In der Realität sieht das aber für mich ganz anders aus:

Der Organspender darf noch nicht tot sein!

Einzige Bedingung: Es muss der Hirntod festgestellt werden,
der unwiederbringlich und endgültig eingetreten ist.
Um diesen Hirntod festzustellen, gibt es verschiedene Untersuchungen,
die gesetzlich festgelegt sind.

Immer mehr Ärzte bestätigen aber jetzt die Vermutungen, dass diese Untersuchungen nicht wirklich das Ende des Lebens bestätigen, denn diese Menschen, die angeblich hirntot sind, haben ganz eindeutig noch Zeichen des Lebens.

Als Beispiel wird vielfach eine Schwangere angeführt, die man künstlich beatmet hat und die dadurch eine Schwangerschaft mit der Geburt eines Kindes beenden konnte. Danach wurde die Beatmung beendet und die Patientin verstarb.

Was mich zu diesem Thema gebracht hat:

Das ist zum einen das Erlebnis mit meinem Ex-Mann, zum andern kamen einige persönliche Erlebnisse mit Bekannten dazu, die von Sterbe-Phänomenen nach Herzinfarkten oder Schlaganfällen berichtet haben und schließlich hat mir die Freundschaft zu einer Intensiv-Krankenschwester meine Zweifel an der Richtigkeit der Diagnosestellung noch einmal bestätigt.


Hirntod – Diagnostik - wie sicher ist der Tod des Menschen?

Ein mit Moos bedeckter Stein in einem lichten Wald.Es wird immer davon gesprochen, dass die Organe nur toten Menschen entnommen werden, aber wie tot ist man, wenn der Hirntod festgestellt wird?

Zu diesem Thema möchte ich ein persönliches Erlebnis von mir erzählen, das zwar schon lange Zeit her ist, aber an den Testmethoden, ob bei einem Menschen der Tod eingetreten ist, hat sich kaum etwas verändert. Immer noch gilt der Hirntod als sicher, wenn die angeschlossenen Geräte bei den Hirnströmen innerhalb von 20 Minuten eine absolute Null-Linie zeigen.

An dieser Stelle möchte ich ganz deutlich sagen, dass ich kein Gegner der Organtransplantation bin, aber ich bin für eine offene Beschreibung des Aktes der Organentnahme, die ja noch am lebenden Körper stattfindet und nicht nach dem Tod.

Mein Mann, wir sind inzwischen geschieden, hatte nach einer Kropfoperation einen Herzstillstand erlitten aufgrund einer Nachblutung, die auf einen im Operationsgebiet liegenden Reflexknoten für die Herztätigkeit drückte. Dieser Vorgang wurde vom Bettnachbarn beobachtet, der sofort nach Hilfe rief. Vom diensthabenden Nachtschichtarzt wurde der Tod festgestellt, die Nachtschwester alarmierte den Chefarzt zu Hause, weil der operiert hatte. Dieser kam nach ca. 20 Minuten im Krankenhaus an, er setzte die Reanimierung an und eine Notoperation. Es wurde der komplette Hirntod festgestellt, spontane Atmung gab es nicht. Also wurde mein Mann beatmet und auf die Intensivstation verlegt.

Mir wurde mitgeteilt, dass mein Mann bald sterben würde, was auch wünschenswert sei, weil das Gehirn mindestens 20 Minuten ohne Sauerstoff gewesen sei.

Zum Glück war damals (1975) die Transplantationstechnik noch nicht so verbreitet wie heute, sonst hätte man mich sicher gefragt, ob ich einverstanden sei, dass Organe entnommen werden könnten, schließlich war mein Mann gerade mal 38 Jahre alt und komplett gesund.

Während der folgenden vier Tage war ich nahezu rund um die Uhr an seinem Bett und habe ihn beobachtet, auf ihn eingeredet, konnte nicht akzeptieren, dass er eigentlich tot sein sollte. Schließlich beobachtete ich, dass die Monitore bei bestimmten Ereignissen keine Nulllinie zeigten, sondern ausschlugen – also war da noch Leben nach meiner Meinung. Am fünften Tag bemerkte ich, dass er auf meine Stimme reagierte, die Ärzte veranlassten daraufhin eine Untersuchung der Gehirnaktivität mit dem Ergebnis, dass es keine Hoffnung gäbe. Sein Gehirn sei absolut tot.

Er bekam dann eine Lungenentzündung, wohl durch die Beatmung, wie man mir sagte, mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Die diensthabende Ärztin ließ ihn mit kaltem Wasser einsprühen, ohne zugedeckt zu sein lage er nackt dicht am Fenster und die Ärztin meinte, vielleicht könne er so etwas früher sterben.

Nach etwa einer Woche wehrte er sich gegen die künstliche Beatmung, er hustete und würgte. Man beschloss, die Beatmung abzustellen, mit dem Risiko, dass er danach wohl versterben würde. Er atmete aber wieder selbständig und alle waren verwundert. Wieder wurde eine Überprüfung der Gehirnaktivität angesetzt, mit dem gleichen Ergebnis: Gehirn absolut ohne Funktion.

In den folgenden Tagen konnte ich beobachten, dass die Kurven der angeschlossenen Instrumente für Herztätigkeit sich veränderten, ganz eindeutig reagierte er auf mich, auf Schmerzen beim Absaugen der Lunge, bei Einstichen an bestimmten Stellen durch die Ärzte. Diese erklärten mir, dass das eben ganz niedrige Reflexe wären, die nichts mit der Gehirntätigkeit zu tun hätten.

Trotzdem wachte mein Mann immer mehr auf: Er bewegte die Lippen, er wollte sprechen, aber er war nicht zu verstehen. Wiederum nach wenigen Tagen verstand ich, was er sagte. Er lebte anscheinend in einer Fantasiewelt, er sprach von Wasser, von Flüssen, die er überqueren müsse, um zu seiner Frau zu kommen. Irgendjemand hielt ihn aber fest, so dass er den Fluss nicht überqueren konnte. Ich versuchte immer wieder, zu ihm Kontakt zu bekommen und ihm zu sagen, dass er doch ganz sicher sei, im Bett liegen würde und er keine Angst haben solle. Und eines Tages war er wach, blickte um sich, erkannte mich und konnte auch wieder sprechen, zwar undeutlich und nur kurze Wörter, aber er war wieder ganz auf dieser Welt.

Die Ärzte beschimpfte er aber alle als Dummköpfe, denn er erzählte mir, dass ihn ein Arzt in den Keller in einem Kühlschrank verstaut hätte, dann wäre er von total hektischen Ärzten wieder hervorgezerrt worden und ein Arzt hätte ihm den Hals aufgeschnitten, ohne Narkose oder Schmerzmittel sei er noch einmal operiert worden. Als ich das völlig entsetzt dem Oberarzt auf der Station erzählte, wo der Zwischenfall stattgefunden hatte, wurde mir bestätigt, dass es so war: er war erst in der Pathologie, weil er ja tot war, erst der Chefarzt bestand auf einer erneuten OP. Diese wurde ausgeführt, der Patient beatmet, wohl wissend, dass er aufgrund des langen Sauerstoffmangels im Gehirn nie wieder gesund werden würde.

Wie kann ein toter Mensch sehen, was mit ihm passiert? Warum kann ein toter Mensch Schmerzen spüren?

Für mich waren das damals rätselhafte Dinge, aber ich musste mich dem Leben zuwenden, meinen Mann wieder möglichst gesund pflegen, damit das Leben weiter gehen konnte.

Mein hirntoter Mann / Exmann ist durch diesen Zwischenfall stark körperlich eingeschränkt, es hat lange gedauert, bis er wieder gehen konnte, aber inzwischen ist er zum dritten Mal verheiratet und ich denke, es geht ihm gut.

Hätte man ihm damals Organe entnommen, aufgrund der mehrmaligen Hirntod-Diagnose wäre er heute nicht mehr am Leben.

Wer Organe spendet, sollte wissen, dass die Zeit des Sterbens nicht so weit erforscht ist,
dass man sagen kann, was der Mensch während dieser Zeit fühlt und empfindet.
Sicher ist nur, dass der Organspender unwiederbringlich tot ist nach der Spende.

Eine Freundin von mir arbeitet an einer auf Organtransplantation spezialisierten Uni als Intensivschwester. Ihre Aufgabe war es unter anderem, die gesetzlichen Hirntod-Untersuchungen durchzuführen und zu protokollieren. Sie hat mir erzählt, wie schwierig es manchmal ist, eine 20-minütige Nullkurve im Diagramm zu bekommen, denn manchmal schlägt der Monitor wieder aus, wenn draußen im Flur Lärm ist, ein Flugzeug über die Klinik donnert oder jemand zur Türe hereinkommt. Ich denke da immer an meinen Exmann, bei dem ich Ähnliches beobachtet habe und der heute noch lebt.

Ich meine, Organtransplantation ist ein großes Geschäft,
das etwas mehr Humanität gut vertragen könnte.


Andere Stimmen zur Hirntod – Diagnostik

Eine hölzerne Fußgängerbrücke inmitten einer Seenlandschaft.Nicht nur ich als absoluter Laie in medizinischen Dingen sehe den Hirntod kritisch, es ist im Moment ein Thema unter Fachleuten auf der ganzen Welt. Als Beispiel möchte ich hier den...

...dringenden Appell von David Evans an das Parlament in Wales, den Gesetzesentwurf von 2011 zur Einführung der Widerspruchslösung bei Organentnahmen nicht zu verabschieden, veröffentlichen:

Zusammenfassung

  • Die Widerspruchslösung muss als höchst strittig bewertet werden und als Frage von großem Belang für Juristen.
  • Jede derartige Vermutung von mutmaßlicher Zustimmung zum chirurgischen Eingriff in den Körper eines Menschen kann nicht rechtsgültig sein, wenn es Gründe gibt anzunehmen, dass der Betreffende diesen Eingriff aus berechtigten Gründen abgelehnt hätte.
  • Ein triftiger Grund, die Zustimmung zum nicht-therapeutischen chirurgischen Eingriff zum Zweck der Organentnahme zu verweigern, könnte in der Wahrscheinlichkeit bestehen, dass der potenzielle Spender sich niemals ernstlich mit dem Thema beschäftigt hat und sich darum auch zu keiner Zeit drüber informiert hat, was die Entnahme von lebenswichtigen Organen aus menschlichen Körpern bedeutet.
  • Ein anderer Grund mag darin liegen, dass die Informationen, die jemand erfragt und erhalten hat, irreführend sind – entweder direkt oder durch Verschweigen von wichtigen Fakten.
  • Unter diesem Aspekt ist die Voraussetzung, unter der ein sterbenskranker Patient für „tot“ erklärt wird, um seine/ihre Organe zum Zweck der Transplantation zu gewinnen, völlig konträr zu den Bedingungen, anhand derer der Tod normalerweise diagnostiziert und festgestellt wird.
  • Den Informationen über den Todeszeitpunkt zum Zweck der Organtransplantation, wie sie vom Gesundheitsministerium und seinen ausführenden Organen verbreitet werden, fehlen durchweg Hinweise für Nachfragende, dass dieses Thema umstritten ist und derzeit weltweit diskutiert wird.
  • Die Transplantationsmedizin hat es zudem versäumt, umfassend und ehrlich darüber zu informieren, dass die Tests für die Hirntod-Diagnose bei weiterhin schlagendem Herzen und Durchblutung durchgeführt werden: Diese Tests legen einfach fest, dass fehlende Reaktionen auf einige wenige klinische Überprüfungen des Hirnstamms am Krankenbett ausreichen, um den Tod festzustellen – der sich vom herkömmlichen Todesbegriff unterscheidet.
  • Es gibt zudem keine fundierte wissenschaftliche Grundlage dafür (und hat es auch nie gegeben), das auf diese Weise diagnostizierte Krankheitssyndrom mit dem Tod des Patienten gleichzusetzen, den man als Organspender ansieht.
  • Da man bei den meisten Menschen nicht voraussetzen kann, dass sie nachvollziehen können, was eine Organentnahme aus ihrem nur theoretisch „toten“ Körper in Wirklichkeit bedeutet, darf ihre mutmaßliche Zustimmung zu solchen Eingriffen nicht vorausgesetzt werden.
  • Die gleiche Sorge bezieht sich auf den Kenntnisstand derjenigen, die sich in das „Non-Heart-Beating“ Organspende-Register eingetragen haben, vielleicht indem sie angekreuzt haben, dass sie einer Organentnahme „nach meinem Tod“ zustimmen.
  • Falls irgendjemand beim Eintrag in dieses Register geglaubt hat, er wäre vor einer Organentnahme tot im herkömmlichen Sinn – oder wenn er nicht verstanden hätte, dass ihm zum Zweck der Organentnahme muskelentspannende Medikamente verabreicht würden, aber keine Narkosemittel, obwohl möglicherweise noch empfindungsfähig – dann wäre er getäuscht worden.
  • Seit langem bin ich zutiefst beunruhigt von dieser – wie ich es sehe – Wahrscheinlichkeit, dass eingetragene potenzielle Organspender nicht wirklich begreifen, wozu sie ihre „Zustimmung“ erteilt haben. Aber bislang ist es mir nicht gelungen, die Gesundheitsminister von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass diejenigen, deren Organe man haben will, vollständige und faire Informationen benötigen, d.h. im Klartext, ihnen die Wahrheit zu sagen.
  • Ein Schritt in Richtung „Widerspruchslösung“, ohne zuvor sicherzustellen, dass alle möglicherweise Betroffenen umfassend und ehrlich darüber informiert werden, was mit ihnen geschieht, wenn sie eines Tages als Organspender dienen – und dass sie das alles völlig verstanden haben – dieser Schritt ist aus meiner Sicht eine Ausweitung der schon jetzt vorherrschenden Irreführung von altruistischen, aber schutzlosen Menschen bei der zunehmend hektischen Suche nach mehr Organen – auf Kosten der professionellen Glaubwürdigkeit und der altmodischen Vorstellung vom fairen Umgang miteinander.
Übersetzung aus dem Englischen: Renate Focke

Es gibt noch mehr Stimmen, die sich gegen das zur Zeit angewandte Kriterium des Hirntodes wenden, so zum Beispiel Joachim Hornung mit seiner Website http://www.mutual-mente.de.

Dort erklärt er

Überwiegend bezieht sich die herkömmliche Kritik an der Organtransplantation auf die Organspende. Ausführliches Material zu diesem so wichtigen Thema findet man im Literaturverzeichnis. Ich fasse hier kurz zusammen:
 
In der Transplantationsmedizin wird eine radikale Abkehr von den überkommenen Todeskriterien vollzogen. Traditionell kann ein Arzt einen Menschen für tot erklären, wenn er die sog. sicheren Todeszeichen feststellt. Diese sind: Stillstand von Herz und Kreislauf, sodann aber auch Leichenstarre und Totenflecken. Organe zum Zwecke der Transplantation können aber nur entnommen werden, wenn das Herz des Spenders noch kräftig schlägt, da nur so die zu entnehmenden Organe noch bis unmittelbar vor der Entnahme durchblutet werden und lebensfrisch sind. Aus diesem Grunde kann der Tod des sog. Organspenders im herkömm-lichen Sinne nicht abgewartet werden, sondern er muss zu einem früheren Zeitpunkt zu Tode definiert werden. Man brauchte ein neues Todeskriterium, welches gestattet, einen Menschen bei noch autonom (von selbst) schlagendem Herzen für tot zu erklären. Ein solches wurde 1968 von einem ad-hoc-Kommitee der Harvard Medical School entworfen und wird heute weltweit angewandt. Danach ist der Mensch schon dann tot, wenn die Funktion des gesamten Gehirns vollständig und unwiderruflich ausgefallen ist. Das Konzept des Hirntodes ist aber keineswegs, wie behauptet wird, „wissenschaftlich begründet und unumstritten“. Vielmehr gibt es hervorragende Wissenschaftler, die diesem Konzept klar widersprechen.

Die Kritiker wenden ein:
 
  • Der Hirntod ist definiert als der vollständige und irreversible Funktions-Ausfall des gesamten Gehirns, das sind Großhirn, Kleinhirn und Stammhirn. Der so definierte Hirntod ist nicht feststellbar! Bei der Diagnose des sog. Hirntodes werden nur Reflexe am Kopf und im Rachen geprüft und schliesslich der Atemreflex. Entgegen weitverbreiteter Ansicht ist das EEG (Elektro-Enzephalogramm, Messung von Hirnströmen) weder verpflichtend noch aussagekräftig für die Feststellung des sog. Hirntodes.  Das EEG dringt nur 3 mm in die Tiefe des Gehirns ein und sagt daher nichts aus über die Vorgänge im Inneren des Gehirns. (Allgemein bekannt ist der Begriff EEG-Null-Linie = flat-line.)
  • Es ist nicht feststellbar, ob eine für hirntot erklärte Person tatsächlich über keinerlei Wahrnehmungsvermögen und keinerlei Schmerzempfindlichkeit mehr verfügt. Oftmals bekommt der Organspender zum Zwecke der Organentnahme eine Vollnarkose. Wozu?
  • Ein Hirntoter ist nicht tot. Er ist ein Sterbender. Man denke an den geschilderten Fall von Pamela Reynolds, die alle Kriterien des sog. Hirntodes erfüllte und heute noch lebt (dritter Unterpunkt auf der Seite A2 über Nahtodes-Erlebnisse)!
  • Zahlreiche andere Reflexe des Körpers, z. B. Reflexe der Arme, der Beine und an der Bauchdecke des sog. Hirntoten können erhalten sein und irritieren die Anwesenden. Wenn der „Organspender“ bei der Explantation nicht am Operationstisch festgeschnallt ist und keine Muskelrelaxantien bekommen hat, dann macht er beim Ansetzen des Skalpells auf der Brust oft eine große Bewegung mit den Armen, die aussieht wie eine Umarmung, die aber auch als Abwehrbewegung gegen den Schnitt des Skalpells gedeutet werden kann. Dies ist das so genannte Lazarusphänomen. Es ist sehr eindrucksvoll und erschreckend und nährt die Zweifel, dass der Patient tot ist.

Für mich ergibt sich daraus dringender Handlungsbedarf. Doch was könnte man tun?


Ich setze mich dafür ein, eine Stiftung zu gründen mit dem Ziel, die Entscheidung über die Transplantations – Freigabe nicht nur Ärzten in die Hand zu geben, sondern immer verpflichtend einen nichtmedizinischen Berater zuzuziehen.

Als Entwurf und Startimpuls habe ich das Projekt Hirntod entwickelt:

Projekt „Hirntod plus“

  • Mit Moos bedeckte Steine und Baumstämme auf einer Waldlichtung.Ist jemand tot, der beatmet werden muss?
  • Ist jemand tot, dessen Herz nicht mehr selbständig schlägt?
  • Ist jemand tot, dessen Gehirn keine sichtbaren Reaktionen mehr zeigt?

In jedem der drei Fälle kann es möglich sein, dass der Mensch tot ist oder dass der Sterbeprozess begonnen hat. Wirklich tot ist aber nur jemand, der nicht mehr atmet, wenn das Herz nicht mehr schlägt und auch das Gehirn nicht mehr durchblutet wird.

Welche Empfindungen oder welches Bewusstsein ein Mensch hat, dessen Gehirn aufgrund von Herz-Lungen-Stimulation durchblutet wird, kann niemand mit Gewissheit sagen, weil darüber keine Erkenntnisse vorliegen und dieser Bereich auch nicht erforscht wird. Es wäre möglich, dass ähnlich wie beim Apallischen Syndrom, irgendwann eine Rückkehr ins Leben möglich ist, vor allem, wenn eine entsprechende Stimulation stattfindet.

Ein als hirntot deklarierter Mensch wird aber nicht mehr stimuliert, sondern entweder aufbewahrt bis der Tod eingetreten ist, oder für Organentnahme vorbereitet. Beides widerspricht der Ethik und dem christlichen Verständnis von Menschenwürde.

Das muss sich ändern:

  • Aufklärung über den Zustand „Hirntod“
  • Bei der Beratung von Angehörigen von Hirntoten zum Zweck der Freigabe zur Transplantation muss ein neutraler, nicht dem medizinischen Kollegium zugehöriger Berater für die Angehörigen zur Verfügung stehen
  • Auf jedem Spenderausweis muss der Hinweis auf die umstrittene Hirntoddiagnose stehen (Hirntod heißt, dass der Körper künstlich lebendig erhalten wird und noch nicht tot ist)
  • Die Routine der Organentnahme muss berücksichtigt werden, dass der Spender in einem Zustand ist, in dem er Schmerz und andere Gefühle empfinden kann

Für dieses Projekt suche ich Mitstreiter, zum einen aktive, die sich mit Ideen und Aktionen einbringen wollen, aber auch passive, die unsere Bemühungen ideell und finanziell Unterstützen.

Ich denke daran, über Öffentlichkeitsarbeit und Medienpräsenz eine Stiftung zu gründen, die dann den rechtlichen Rahmen für eine sinnvolle Arbeit geben könnte.

Kontakt ist unter der Emailadresse zu dieser Website möglich: kontakt@lebens-lang.de


Links zu diesem Thema:

http://www.silvia-matthies.de/
            Die Homepage der Journalistin Silvia Matthies

http://www.initiative-kao.de
            
Kritische Informationen über Organtransplantation, Organspende und Hirntod

http://www.lpb-bw.de/publikationen/organ/organ9.htm
            
Priv.-Doz. Dr. med. Martin Kurthen ist im Bereich Epileptologie an der Neurologischen Klinik der Universität Bonn tätig.

http://www.mutual-mente.com
            
Joachim Hornung

http://www.transplantation-information.de/index.html
            
Roberto Rotondo Dipl. Psychologe

http://www.dober.de/ethik-organspende/
            Rolf Dober, Lehrer

http://www.kritischebioethik.de/
            Infoportal der InteressenGemeinschaften Kritische Bioethik Deutschland


Filme im Internet:

http://www.youtube.com/watch?v=4JD1151hsQw
            Hirntot oder doch lebendig?

http://www.kathtube.de/player.php?id=18627
            Hirntod und Organspende - Die verschwiegene Seite

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